„Libra“ verliert etliche Partner
| Florian Moritz
Noch im Juni berichtete KIWI. über Facebooks neue digitale Währung Libra und stellte nicht nur grob die Kryptowährung im Allgemeinen vor, sondern auch die zahlreichen und namhaften Partner des Online-Zahlungsmittels. Die sogenannte „Libra Association“ klingt mächtig und nichtssagend zugleich. Doch mit Partnern wie Spotify, Visa, Mastercard, Paypal, Uber, Ebay und Vodafone bekam die Association ein prominentes Gesicht. Ziel von Libra ist es, eine neue Kryptowährung als globales Zahlungsmittel zu etablieren. Dabei sollte Libra zunächst nur auf dem Planeten Facebook fungieren und sich infolgedessen auch bei den Partnern etablieren. Doch je näher das Datum der offiziellen Gründung rückte, umso kälter wurden die Füße der Partner.
Regulatorisches Etwas
Nun, ein paar Tage nach der offiziellen Gründung Mitte Oktober, zählt die Libra Association zwar noch 21 Mitglieder - Mastercard, Stripe, Visa, Ebay, Booking.com sowie Paypal gehören allerdings nicht mehr dazu. Dabei scheinen die Gründe unterschiedlicher Natur zu sein. Visa, Mastercard und Stripe stiegen unter dem Druck von US-Politikern aus, nachdem ihnen mit Schwierigkeiten gedroht wurde, sollten sie sich der Währung als Gründungsmitglied anschließen. Ebay und PayPal hingegen ist das Risiko zu hoch, die gegenwärtig getroffenen Vereinbarungen später gezwungenermaßen brechen zu müssen. Was in den Medienberichten auffällt ist, dass alle von „regulatorischen Unsicherheiten“, „regulatorischen Hürden“ oder „regulatorischen Risiken“ sprechen. Wirklich Tacheles spricht jedoch keiner. Schließlich kommen bei der Formulierung „regulatorische Unstimmigkeiten“ viele Optionen in Frage; das Umgehen oder Nichtbeachten von Gesetzen oder Vorschriften zum Beispiel – Facebook in diesem Fall als, sagen wir, geübt – doch auch finanzielle Risiken oder strategische Unstimmigkeiten könnten die Unternehmen abgeschreckt haben. Libra gibt sich jedoch weiter optimistisch und sieht das Abwenden der namhaften Unternehmen nicht als Verlust sondern als Korrektur.
Widerstand aus Politik und der Wirtschaft
Die Politik in den USA und Europa spuckt derweil Gift und Galle wenn es um Libra geht. Die Angst, dass die Währung in die Geldpolitik eingreifen und das Finanzsystem gefährden könnte ist gewaltig. Der französische Finanzminister, Bruno Le Maire plant derweil ein Verbot der Kryptowährung in ganz Europa. Auch sieht man in puncto Datenschutz keine ausreichenden Maßnahmen, um die sensiblen Daten der Nutzer zu schützen - auch hier ist Facebook kein unbeschriebenes Blatt und jeder Einwand legitim. Wie dem auch sei, Libra kontert Kritik mit dem Hinweis, dass die Währung eins zu eins mit einem Korb der bekannten und stabilen Währungen gesichert werden soll. Bedeutet, beim Kauf der digitalen Währung Libra mit unserer Währung Euro, soll das Geld direkt in den genannten Fonds gehen. Libra könnte somit für Überweisungen im internationalen Rahmen dienen, bevor sie auch bei nationalen Online-Zahlungen zum Einsatz kommt.