Contao Konferenz 2019 - Was wir über SEO dazugelernt haben
| Katharina Höwische
Vor einigen Tagen haben wir bereits über unseren Rückblick auf die Contao Konferenz 2019 gesprochen. Jetzt soll es jedoch nicht mehr darum gehen, was wir während der zwei Tage erlebt haben, sondern darum, welche Erkenntnisse wir für unsere tägliche Arbeit gewinnen konnten. Was haben wir dazugelernt? Ein Fokusthema kristallisierte sich hier relativ schnell heraus: Suchmaschinenoptimierung oder auch SEO.
SEO auf der Contao Konferenz
Suchmaschinenoptimierung, oder englisch search engine optimization (SEO), bezeichnet Maßnahmen, die dazu dienen, die Sichtbarkeit oder Auffindbarkeit einer Website für Benutzer einer Websuchmaschine zu erhöhen. Je besser Seiten optimiert sind, desto weiter oben werden Sie bei Google und Co. angezeigt, was höhere Besucherzahlen wahrscheinlich macht. Denn sind wir mal ehrlich: Wer klickt heutzutage schon noch weiter als bis zur 2. Seite?
Contao bietet von sich aus schon einige Tools für die Onpage-Optimierung, dennoch lässt sich das Ganze auch noch durch kreative Ideen und verschiedene Erweiterungen auf die Spitze treiben.
Let's have a quickie
Ein wichtiges Thema ist der Pagespeed, also die Ladezeit einer Website – wie schnell antwortet der Server, werden Inhalte angezeigt und Interaktionen bedienbar? Laut einer Google-Studie springen 53% der Nutzer mobiler Endgeräte schon nach einer Wartezeit von drei Sekunden ab (Quelle). Gleichzeitig wächst der optische Anspruch an Websites: Bilder, Videos, Animationen – alles Zeitfresser! Also wie bringen wir den Kram nun unter einen Hut?
Die Größe zählt
Eine wichtige Rolle beim Pagespeed und auch in Bezug auf das Ärgernis, wenn sich mal wieder das Datenvolumen verabschiedet, ist das Thema Dateigrößen. Diesbezüglich stellte Markus Milkereit (Magmell GbR) in seinem Vortrag „Page Speed Optimization“ verschiedene Tools vor, die die Geschwindigkeit der Seite messen, bewerten und Verbesserungsvorschläge abgeben. In Bezug auf Dateigrößen ließ sich dabei ein großer Einsparfaktor verzeichnen, insbesondere dann, wenn es große Galerien oder Ähnliches gibt.
Wir alle kennen die Dateiformate jpg und png, die allen voran das Web dominieren – seit einiger Zeit bekommen die beiden allerdings Konkurrenz von anderen Formaten wie WebP, JPEG2000 oder JPEG XR. Die neue Generation der Bildformate sind super platzsparend, haben jedoch auch ihre Tücken, da keines von ihnen komplett browserübergreifend funktioniert. WebP (natürlich von Google entwickelt) bildet da noch die Spitze (siehe hier) und besitzt einen weiteren immensen Vorteil: Es ist nur im Web darstellbar! Zurecht denken Sie gerade „geiler Scheiß“, das Ding funktioniert also zusätzlich auch als Bildschutz.
Trotzdem wird es wohl noch einige Zeit dauern, bis Oma und Opa mal Firefox oder Chrome installieren und so müssen wir uns wohl doch derweilen mit einem Kompromiss rumschlagen. Die Agentur POSTYOU hat dafür eine Contao-Extension entwickelt, die das neue Format nur dann ausspielt, wenn der Browser es interpretieren kann, andernfalls wird eben weiterhin jpg oder png verwendet. Das freut den Google-Bot - und ab geht die Lutzi in den Suchergebnissen!
Vorgetäuscht
Einen schönen Ansatz lieferte auch Janosch Oltmanns (ODAS IT GmbH / DMA GmbH) in seinem Vortrag „Experienced Web Performance – Optimierung jenseits der messbaren Kriterien“. Es ging hier weniger um die tatsächliche, als die erlebte Geschwindigkeit. Dazu kann man sich das sogenannte Caching zu Nutze machen. Hierbei werden nach dem Öffnen einer Seite Teile davon auf dem eigenen Rechner gespeichert, um sie bei einem wiederholten Besuch der Website schneller laden zu können. Wenn eine Seite also einmal geladen wurde, wird sie das nächste Mal schneller angezeigt.
Dementsprechend können wir vorausschauend handeln: Fährt ein Besucher mit seiner Maus über einen Link, können wir die verlinkte Seite im Hintergrund schon einmal vorladen (also so tun, als würde die Seite sich öffnen). Wenn der Nutzer sich dann tatsächlich dafür entscheidet den Link zu klicken, befindet sich die Seite bereits im Cache und wird schneller angezeigt.
Für Google spielt dieser Prozess keine Rolle bei der Bewertung der Ladezeit, da der Crawler ohne Cache arbeitet und somit dieser Effekt entfällt. Positiv hingegen wird Google eine geringere Absprungrate bewerten, sodass sich trotzdem eine positive Entwicklung abzeichnen wird.
Nicht lang, aber dafür verdammt dünn
„DSC_03.2 (1).jpg“ gehört eindeutig nicht zu den Begriffen, die Leute bei Google suchen, um auf Ihre Website zu stoßen. Trotzdem erreichen uns häufig genau so benannte Bilddateien. Stellen Sie sich mal vor, Sie lesen einen chinesischen Text - sie werden ihn wahrscheinlich nicht verstehen. Wenn Sie nun bewerten müssten, welche Wörter besonders wichtig sind, würden sie wahrscheinlich nach der Häufigkeit eines Wortes urteilen. So ähnlich macht es auch der Google Bot und zieht dabei auch Dateinamen zu Rate. Großbuchstaben, Umlaute, Punkte, Leer- und Sonderzeichen gehören zudem auch zu den Symbolen, bei denen nicht nur der Google Bot sich aufhängen möchte. In diesem Fall geht es nicht um den Pagespeed, sondern um die Interpretation von Inhalten auf Ihrer Website.
Eine nette Erweiterung, die uns von Kim Wormer und Jan Lippstreu (heartcodiert) in „10 Erweiterungen, die den Alltag leichter machen“ vorgestellt wurde, killt beim Upload von Dateien in Contao zumindest schonmal alle ungern gesehenen Zeichen aus dem Dateinamen. Bei Suchbegriffen wird es dann allerdings schwierig, denn bisher kann kein Algorithmus der Welt herausfinden, wie Sie Ihr Unternehmen ausrichten möchten. Hierzu kam uns die Idee, bei Zeiten weitere Abhilfe zu schaffen, indem wir das Ganze nochmals erweitern und Unternehmensname, sowie Branche dem Dateinamen automatisiert voranstellen würden.
Im Allgemeinen ist man allerdings gut beraten, die Suchbegrifffindung keinem Automatismus zu überlassen, sondern selbst zu bestimmen, was wichtig ist. Um es auf den Punkt zu bringen: die Erweiterung ist toll, für die Fälle, in denen mal etwas vergessen wurde oder es schnell gehen muss. Generell sollten Sie Ihre Dateien aber möglichst nach folgendem Schema benennen, ohne die Zeichenlänge komplett explodieren zu lassen:
unternehmensname-branche-wichtiges-bildelement.jpg
Beispielsweise also:
kiwi-werbeagentur-osnabrueck-webdesign.jpg
Fazit
Im Web geht es immer um Kompromisse: will man Flexibilität, geht das auf Kosten der Nutzbarkeit, will man ein tolles Design mit vielen großen Bildern, geht das auf Kosten der Ladezeit und so weiter. Es hängt also vom Einzelfall ab, ob das ein oder andere sinnvoll ist, oder doch eher destruktive Wirkung hat. Dennoch hat die Konferenz unseren Horizont für SEO erweitert - zahlreiche kluge Köpfe mit vielen spannenden Ideen und das gegenseitige Hochschaukeln mit Einfällen, was noch so alles möglich wäre. Spaß und Produktivität mit einer Klappe geht nicht? Wir beweisen mal wieder das Gegenteil. Danke an alle Teilnehmer!